Es regnet wieder einmal an diesem Morgen und die Temperaturen sind auch dementsprechend. Wir haben deshalb keinen Stress und geniessen das Frühstück mit feinen Croissants. Kaffee gibt es leider nur ungeniessbaren Nescafe mit Milchpulver und Zucker!! Den richtigen Kaffee müssen wir in diesem *****Schuppen selber bezahlen. Bei diesen günstigen Preisen(60Euro mit Frühstück) liegt das alleweil noch drin.
Bald hört es auf zu regnen und wir brechen auf. Die ersten 16km sind die gleichen, wie vorgestern, einfach in die andere Richtung. Nach dem Regen hat es überall viele Pfützen und das Wasser läuft nicht so gut ab. Viele Abläufe den Strassen entlang sind aber auch verstopft, so wie dieser. Wenn es einmal länger stark regnet, kann der Ablauf nicht genug schlucken und das Wasser läuft über die Strasse und wird zu einem reissenden Fluss!
Die Passage ist schön zu fahren und führt durch eine Schlucht. Es hat wenig Verkehr und macht Spass so hinauf zu pedalen.
Schon bald kommt die Grenze und wir sind erstaunt, dass sich die Personenwagen vor der Schranke stauen. Wir überholen die Schlange rechts und reihen uns ein. Da kommt uns noch ein französischer Weltenbummler aus Marseilles entgegen, der ebenfalls durch den Zoll will und den fernen Osten als Ziel hat. Angelika schaltet gerade um und unterhält sich in astreinem Französisch mit ihm. Er ist "open end" mit dem Zelt unterwegs und schläft als gläubiger Katholike ab und zu in Klöstern.
Dann endlich sind unsere ID's gecheckt und wir dürfen weiter fahren. Nach etwa einem Kilometer halten wir an und schauen zurück. Gibt es hier keinen Zoll für die Einreise nach Albanien? Wohl nicht, denn die Zollbeamten waren im gleichen Büro, einfach hinter zwei verschiedenen Fenstern. Bei einem Fenster gingen die ID's hinein und beim anderen kamen sie wieder raus.
Wir sind gespannt auf das neue Land Albanien, das in der Werbung im Internet als das aufstrebende und wunderschöne Reiseland angepriesen wird.
Als wir jedoch über eine Brücke fahren und diesen Abfall im Fluss und an den Ufern sehen, weicht die Spannung einer gewissen Wut und Enttäuschung. Sowas darf und kann doch nicht sein.
Wir kommen unserem Ziel näher und sehen zwei moderne Hotels rechts und links der Strasse auf Felsen gebaut. Das eine ist überdimensional und sehr prunkvoll errichtet.
Auf dem Hausberg von Shkoder erblicken wir die Ruinen des einstigen Rozafa-Schlosses. Die "Legende der Rozafa" ist eine schöne Geschichte dazu.
Schon nach wenigen Stunden erleben wir krasse Gegensätze in diesem Land.
Bevor wir über diese verlotterte Fussgängerbrücke fahren, kommen wir durch ein sehr ungepflegtes Quartier.
Es ist eine kleine Romasiedlung, wo alles sehr unordentlich ist. Abfall liegt haufenweise auf der Strasse und die kleinen und ärmlichen Behausungen sind kaputt und sehr schmutzig. Die Menschen, die wir antreffen sind schäbig angezogen und ungepflegt. Auf der Brücke kommt uns ein älterer Mann mit seinem Velo entgegen, das mit unzähligen Plastiksäcken bepackt ist.
Auf der anderen Seite des Flusses Buna kommen wir auf die sehr stark befahrene Hauptstrasse. Wir bleiben noch einige Zeit auf dem Gehsteig und kommen an einem Park vorbei, der voll ist mit Abfall. Daneben ist eine Autogarage, bei der unbrauchbare Teile einfach um das Haus herum gelagert werden.
Dann schaffen wir es endlich auf die Velospur zu kommen und in die Innenstadt zu fahren. Wir müssen noch zwei Kreuzungen überwinden, wo die Autos kreuz und quer auf der Strasse stehen, weil parkierte Elterntaxis( um 14Uhr scheint die Schule aus zu sein) die Verkehrswege verengen!
Noch einen Kilometer auf diesem Veloweg, dann ...
... haben wir es geschafft. Wir sind froh in einem neuen Hotel eine Oase der Ruhe gefunden zu haben.