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89. Tag: Fähre Vlorë - Brindisi, 130km, teilweise sonnig, 12°

Was ist besser? Fliegen oder mit einer Fähre übers Meer fahren? Wir machen beides nicht gerne!Nur warten, warten und noch einmal warten. Um 11 Uhr stehen wir mit den Tickets vor dem Hafenterminal bereit und müssen aber noch eine Stunde warten, bis die Sicherheitskontrolle aufmacht. 

Anscheinend müssen auch die Velos durch die Sicherheitskontrolle, deshalb müssen wir warten, bis alle Passagiere eingecheckt haben. Um 13.15 Uhr müssen wir unser Gepäck scannen lassen und dann mit den Rädern durch den Scanner gehen. Danach kommt noch die Zollabfertigung mit der ID Kontrolle. 

Um Halbzwei stehen wir vor der grossen Luke unserer Fähre. Endlich geht etwas, denken wir und schieben unsere Fahrräder in den grossen Rumpf der Fähre.

Ein Crewmitarbeiter aus Fernost befestigt unsere Räder, bevor wir die vielen engen Treppen hochsteigen bis auf Deck 7.

Auf dem Sonnendeck heisst es dann wieder warten, bis die Fähre endlich ablegt. 45Minuten Verspätung kommen da noch drauf, weil der Kapitän noch auf eine verspätete Reisegruppe wartet.

Dann endlich gehts los und wir geniessen die Ausfahrt aus der Bucht von Vlora.

Wir verlassen Albanien mit gemischten Gefühlen. Am Anfang in Shkoder waren wir geschockt, als wir durch die Romasiedlung am Rande der Stadt fuhren und einige Menschen, Kinder gesehen haben, die zwischen Müllbergen wohnen bzw. spielen. Das Verkehrschaos in der Innenstadt hat unsere Stimmung nicht gerade aufgehellt.

Das neue Hotel, die schönen Gassen und das gute und sehr preiswerte Essen in den Restaurants der Stadt haben uns dann etwas versöhnt.

Die hochgelobte, unberührte Natur im Land haben wir da und dort angetroffen, vor allem die Naturparks der Lagunen haben uns gefallen. Das Abfallproblem ist aber allgegenwärtig und wird das Land noch lange belasten.

Es wird sehr viel gebaut. Ein regelrechter Bauboom pflastert die Küsten bis Vlora zu. Natürlich haben wir es genossen in neuen Hotels zu übernachten. Wir waren überaus zufrieden und die Angestellten machen oft eine sehr guten Job und sind hilfsbereit und freundlich. 

Die Menschen auf dem Land sind sehr freundlich und haben uns oft gegrüsst, als wir an ihnen vorbeigefahren sind.

Tirana bietet den Touristen einiges und die Innenstadt und der Hausberg sind sehenswert. Das Strassennetz lässt noch zu wünschen übrig und die Infrastruktur hängt dem Bauboom noch um Meilen hinten nach. Die Menschen  sind verliebt in ihren Mercedes und tragen für ihr Leben gern schwarze Trainer und Daunenjacken. 

Überall gibt es kleine Läden und viele Imbissrestaurants, wo man jederzeit etwas essen kann. Das haben wir am Land sehr geschätzt.

Viele Menschen in Albanien verdienen sehr wenig. Die Preise für Benzin, Alkohol, Lebensmittel und andere Markenartikel sind aber so, wie in der Schweiz. Es wird gebaut und gebaut und gebaut. Wer soll diese unzähligen Wohnungen einmal beziehen. Werden vermehrt ausländische Touristen ins Land kommen, wenn der neue Flughafen in Vlora fertiggestellt ist. Fragen über Fragen, die sich uns stellen. Hoffen wir das Beste für Albanien.

Der Besuch dieses Landes, mit seiner interessanten Geschichte ,war für uns jedenfalls ein  unvergessliches Erlebnis.

Die Sonne kommt noch zum Vorschein und begleitet uns noch eine ganze Weile.

Allmählich wird es auch an der Sonne kühler und wir suchen uns einen Platz an der Wärme. Überall sitzen oder liegen Menschen herum, die sich die Zeit totschlagen müssen. Kreuz und quer stehen Gepäckstücke herum oder sind Beine im Weg, teils auch auf den Tischen und Stühlen. Mit Mühe finden wir ein ruhiges Plätzchen und sitzen die Zeit ab. Dreieinhalb Stunden dauert die Fahrt noch. Zum Glück ist der Wellengang auf der Adria nicht so stark und macht so die Überfahrt angenehmer. Ich nehme aber trotzdem eine Reisepille.

Um 20.00 Uhr könne wir aus der Fähre hinausfahren und kommen schnell durch die Zollabfertigung, diesmal auf dem Velo. 

Jetzt sind es noch rund 5km bis zum Hotel in der Stadtmitte. Um 21Uhr haben wir es endlich geschafft und sitzen zufrieden im Hotelzimmer. Alles gut gegangen!